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Zischup-Interview

"Eine Frisbee kann auch mal eine S-Kurve fliegen"

  • Anton Kern und Carlos Moncher, Klasse 8e, Staudinger-Gesamtschule (Freiburg)

  • Fr, 15. Dezember 2023
    Schülertexte

     

Simon Reich spielt für die Ultimate-Frisbee-Gruppe DISConnection, die zum Sportverein PTVS Jahn Freiburg gehört. Er ist außerdem Mitglied der deutschen Ultimate-Frisbee-Nationalmannschaft. .

Simon Reich  | Foto: Privat
Simon Reich Foto: Privat
Zischup: Können Sie das Grundprinzip von Ultimate Frisbee erklären?

Reich: Klar. Beim Ultimate Frisbee spielt man auf ein etwa 100 Meter langes und 36 Meter breites Feld, das an den Enden etwa 18 Meter lange Punktezonen hat. Beide Mannschaften versuchen, die Frisbee in diese Endzonen zu transportieren. Das Spielprinzip kennt man so ähnlich vom American Football: Einen Punkt gibt es immer, wenn das Frisbee in dieser Endzone gefangen wird. Der große Unterschied zum Football ist, erstens, dass kein Körperkontakt besteht, und dass, zweitens, mit der Scheibe nicht gelaufen wird. Wenn die Scheibe runterfällt, geblockt wird oder ins Aus fliegt, hat die andere Mannschaft die Scheibe.

Zischup: Gibt es beim Ultimate Frisbee Positionen und was ist Ihre Stärke?

Reich: Man unterscheidet grundsätzlich zwischen Offense und Defense und in der Offense unterscheidet man in Cutter und Handler. Ein Handler kann gut werfen und sollte viele verschiedene Würfe können. Eine andere Position ist der Receiver, der ist sehr durchsetzungsstark, kann schnell rennen, hoch springen und macht auch die Punkte. Ich selber bin ein klassischer Receiver, das heißt, ich habe in meinem Leben viel auf der Defense-Line gespielt, aber auch viel auf der Offense-Line.

Zischup: Die große Besonderheit vom Ultimate Frisbee ist ja, dass es keine Schiedsrichter gibt. Können Sie das genauer erklären?

Reich: Das Spiel funktioniert deshalb so gut, weil die erste Regel des Ultimate Frisbee der "Spirit of the Game" ist. Das heißt, dass jeder so fair wie möglich über sich und andere urteilen soll, falls es zu strittigen Situationen kommt. Außerdem kann jeder ein Foul auf dem Spielfeld anzeigen, dann wird das kurz mit dem Gegenspieler besprochen und entweder wird der "Call" dann zurückgezogen, weil jemand seinen Gegenspieler überzeugen konnte, dass es kein Foul war, oder alle gehen zurück zu ihrer Position vor dem Foul – auch die Scheibe.

Zischup: Wie lange dauert ein Spiel?

Reich: Das kommt darauf an, ob man auf Rasen, in der Halle oder auf Sand spielt. Auf Rasen geht das Spiel entweder, bis ein Team 15 Punkte hat, oder bis 100 Minuten vorbei sind. Auf Sand sind es 13 Punkte oder 45 Minuten.

Zischup: Welche verschiedenen Würfe gibt es beim Ultimate Frisbee und was ist Ihr Lieblingswurf?

Reich: Grundsätzlich unterscheidet man Vorhand und Rückhand, so wie beim Tennis. Dann gibt es natürlich noch verschiedene Kurven, die die Scheibe fliegen kann. Außerdem kann man die Scheibe noch über den Kopf werfen. Dabei gibt es auch drei verschiedene Würfe: den Hammer, den Scouber und den Thumber. Dann gibt es noch ein paar Spaßwürfe, die aber für das richtige Spiel nichts bringen. Mein Lieblingswurf ist der Thumber.

Zischup: Wie viel kostet eine Frisbeescheibe?

Reich: Die günstigsten Scheiben kriegt man ab zehn Euro aufwärts.

Zischup: Wie oft trainieren Sie in der Woche?

Reich: Mit der Mannschaft trainiere ich einmal pro Woche und alleine trainiere ich noch zweimal in der Woche Fitness.

Zischup: Wann haben Sie mit Ultimate Frisbee angefangen?

Reich: 2008 habe ich ein Auslandsjahr in Amerika gemacht und hatte da noch keinen Freundeskreis, also habe ich einen neuen Sport ausprobiert.

Zischup: Wieso macht Ihnen Ultimate Frisbee so viel Spaß?

Reich: Ich finde es extrem faszinierend, diese Scheibe zu jagen. Bälle fliegen eigentlich nur hoch und dann wieder runter – im Gegensatz zur Frisbee, die wirklich fliegt und auch mal eine S-Kurve fliegen kann. Das fasziniert mich total.

Zischup: Was war bisher Ihr aufregendstes Turnier?

Reich: Von der Größe her war es die Europameisterschaft, die ich dieses Jahr gespielt habe, aber am aufgeregtesten war ich bei meinem allerersten Turnier in Los Angeles. Das war eines der größten Turniere in den USA, mit ungefähr 40 Mannschaften – und weil ich mich so nett mit einer E-Mail angemeldet hatte, wurde ich Kapitän.

Zischup: Wie viele Frisbee-Scheiben haben Sie?

Reich: Früher habe ich mal Frisbee-Scheiben gesammelt und da hatte ich so 20 Scheiben, aber die habe ich jetzt verkauft, weil ich finde, dass es mehr Sinn macht, mit Frisbees zu spielen, statt sie zu sammeln. Im Moment habe ich so drei, vier.

Zischup: Wie und wo kann man mal selber Ultimate Frisbee ausprobieren?

Reich: Unser Verein DISConnection bietet in der Woche vier bis fünf Termine für ein Erwachsenentraining an. Das Jugendtraining findet immer dienstags statt.

Ressort: Schülertexte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 15. Dezember 2023: PDF-Version herunterladen

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