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Zischup-Interview

"Aus unserer Milch wird Tierwohl-Käse hergestellt"

  • Monja Maier, Klasse 9a, Marie-Curie-Gymnasium (Kirchzarten)

  • Fr, 26. April 2024
    Schülertexte

     

Matthias Maier ist Landwirt auf dem Ruhbauernhof in Kirchzarten-Dietenbach. Seine Tochter Monja hat mit ihm über die Milchproduktion gesprochen. .

Rinder auf dem Ruhbauernhof in Kirchzarten-Dietenbach  | Foto: Privat
Rinder auf dem Ruhbauernhof in Kirchzarten-Dietenbach Foto: Privat
Zischup: Warum bist du Landwirt oder besser gesagt Milchbauer geworden?
Maier: Weil ich hier auf dem Hof geboren und das älteste von vier Kindern bin. Ich habe den Hof von meinem Vater geerbt.

Zischup: Welche Rasse von Kühen hältst du auf deinem Bauernhof?
Maier: Wir halten mehrere Rassen: einmal die regionaltypischen, das sind die Vorderwälder. Da wir mehr Milch produzieren wollten, haben wir zudem die Rasse Red Holstein erworben, diese Richtung gibt es in Schwarz und in Rotbunt. Die Tiere geben ungefähr 8.000 Liter im Jahr. Zwischenzeitlich haben wir nicht nur Milch, sondern auch Fleischrassen zugekauft, und zwar Fleckvieh. Und jetzt gibt es noch Jersey-Kühe, das ist eine sehr kleine Linie mit wenig Fleisch und guter Milch. Diese ist sehr fett und eiweißreich.

Zischup: Wie hat sich der Milchkonsum in den vergangenen Jahren verändert?

Maier: Meine Marktpartner sind stark an den Weltmarkt gebunden, das heißt für mich, ich kann nicht genau sagen, wie der Milchkonsum sich jährlich verändert.

Zischup: Warum greifen immer mehr Menschen zu pflanzlichen Milchalternativen wie zum Beispiel Hafermilch?

Maier: Weil die hauptsächliche Angst der Verbraucher ist, dass das Tier getötet wird und dass die Rinder außerdem Methan ausstoßen, welches der Umwelt schadet. Auch aus ethischen Gründen greifen immer mehr Menschen zu Milchalternativen. Uns wird immer gesagt, die Milch sei zu teuer, wenn man aber bedenkt, wie viel die Hafermilch für den Verbraucher kostet, kann nicht der Preis ausschlaggebend sein.

Zischup: Welche Auswirkungen hat diese Veränderung des Milchkonsums auf die Bauern, die traditionell Kuhmilch produzieren?

Maier: Im Moment ist es so, dass der Verbraucher noch bereit ist, Kuhmilch zu verzehren, alles andere sind noch Nischenprodukte. Ich hoffe auch, dass es so bleibt, damit sich die landwirtschaftlichen Betriebe aufrechterhalten. Alles andere ist industriell hergestellte Ware, da muss jeder für sich entscheiden, ob es für ihn gesund ist oder nicht.


Zischup: Welche Herausforderungen oder Probleme gibt es noch, mit denen die Milchbauern konfrontiert sind?

Maier: Wir sind in der Abhängigkeit, weil wir aus dem Erlös des Milchgeldes nicht kostendeckend produzieren können. Deshalb muss uns der Staat durch Subventionen zusätzlich unterstützen.

Zischup: Wie viel Geld erhältst du für eine bestimmte Menge an Milch?

Maier: Für einen Liter Milch bekommen wir im Moment 51 Cent.

Zischup: Wohin wird die Milch nach der Produktion transportiert?

Maier: Unsere Milch geht ins Allgäu, nach Heimenkirch, zur Molkerei Hochland.

Zischup: Welche Produkte werden aus der Milch hergestellt?

Maier: Aus unserer Milch wird Tierwohl-Käse hergestellt.

Zischup: Wie wird die Qualität geprüft?

Maier: Bei jeder Abholung wird die Milch kontrolliert auf Fett, Eiweiß und Zellzahlen. Weiterhin wird kontrolliert, ob Wasserbestandteile enthalten sind und ob Hemmstoffe, das sind Medikamente, vorhanden sind.

Zischup: Welche Unterschiede gibt es in der Milchproduktion zwischen konventionellen und biologischen Betrieben? Maier: Die Verarbeitungsschritte sind im Wesentlichen die gleichen. Bio geht ins Hochpreissegment und die konventionelle Milch mit Minimum zehn Cent weniger wird zu niedrigeren Preisen im Handel angeboten und geht in die Industrie.

Ressort: Schülertexte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 26. April 2024: PDF-Version herunterladen

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